Magenprobleme durch Sportgetränke, Riegel und Gels

Florentin Vesenbeckh

 · 26.08.2016

Magenprobleme durch Sportgetränke, Riegel und GelsFoto: Daniel Simon
Magenprobleme durch Sportgetränke, Riegel und Gels
Gefahr in der Flasche, im Gel oder Riegel? Die hochkalorischen Energiespender können zu echten Magenproblemen führen.

Der Leidensweg von Jan Reitner* (Name geändert) beginnt 2003, mitten in den Alpen. Am Pfitscherjoch rebelliert der Magen so sehr, dass er seine Gruppe fahren lassen muss. Er verbringt den Tag auf der Toilette. Am nächsten Tag, das gleiche Spiel. Reitner glaubt, sich einen Virus eingefangen zu haben. "Ich dachte, irgendwas war in dem Kaiserschmarrn, den ich gegessen hatte. Aber das Problem wurde irgendwie nie wirklich besser – zumindest auf langen Touren nicht." Erst zwölf Jahre später kam der 45-Jährige auf die Spur des Problems. "Ich hatte bei langen Ausfahrten immer Probleme … so sehr, dass ich meine Routen nur noch alleine fuhr, damit ich schnell mal hinter einen Busch verschwinden konnte. Mein Traum von der Transalp konnte ich knicken."

Erst mit viel Recherche und Expertengesprächen kristallisierte sich Reitners Problem heraus: seine Getränke und Gels. "In all meinen Drinks oder Gels war entweder Dextrose oder Fructose drin. Im Alltag stören mich diese Stoffe wenig, aber wenn ich mehr davon nehme, verbringe ich den Rest des Tages auf der Toilette." Magenkneifen, Blähungen, Durchfall – all das können Sportgetränke und Co. hervorrufen. Der Grund: die konzentrierte Form bestimmter Stoffe und Unverträglichkeiten. BIKE zeigt Ihnen, wie Sie selbst die Stoffe rausfiltern, die unter Umständen zu Problemen führen. Dabei gibt es drei Dinge zu beachten: Unverträglichkeiten, Überdosierungen und eine schlechte Anpassung an die Produkte.

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Versteckte Probleme können bei diesen Nahrungsmitteln auftreten:

Bevor Sie im Dunkeln tappen: Diese drei Inhaltsstoffe zählen zu den häufigsten Beschwerdemachern. Dabei gilt meist: Die Menge macht das Gift.

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Fructose: Bei zu hoher Aufnahme besteht die Gefahr, dass es zu osmotischer Diarrhoe, sprich Durchfall, kommt. Isolierte Fructose kann in der Leber unkontrolliert zu Glucose umgewandelt werden, sodass selbst unter Belas­tung Insulin-Schwankungen entstehen.

  Fructose-AlarmFoto: Daniel Simon Fructose-Alarm


Lactose: Bei Milchzucker-Unverträglichkeit führt der Verzehr lactosehaltiger Nahrungsmittel zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall. Etwa jeder fünfte Erwachsene (BRD)verträgt Milchzucker schlecht. Bei Problemen deshalb auf Casein und weitere Milch-bestandteile achten.

  Lactose: Milchzucker-UnverträglichkeitFoto: Georg Grieshaber Lactose: Milchzucker-Unverträglichkeit


Gluten: Das Weizenkleber-Eiweiß kann zu Irritationen der Darmschleimhaut führen. Wer Probleme damit hat, sollte immer darauf achten, dass ein Produkt als glutenfrei gekennzeichnet ist. Wieso: Oftmals dient Weizen als Ausgangsstoff zum Beispiel für Maltodextrin oder Glukose.

  Gluten – Irritationen durch Weizenkleber-EiweißFoto: Fotolia Gluten – Irritationen durch Weizenkleber-Eiweiß

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"Detektivarbeit" – Interview mit Philipp Rauscher, Ernährungsberater


Jeder kennt den Satz, dass man Produkte vor langen Einheiten und einem Rennen testen sollte. Findet man da wirklich was raus?
Ja, definitiv. Als erstes merkt man, ob man etwas verträgt. Wichtig ist dabei, dass man auch wirklich die Mengen nimmt, die man im Rennen anvisiert. Erst mit diesen realen Größen zeigt sich, ob der Magen wirklich standhält.


Wenn der Magen Stress macht, was dann?
Dann beginnt die Detektivarbeit: Wenn man eine Unverträglichkeit hat, sollte man die Pulver, Gels oder Ähnliches nach deren Inhaltsstoffen durchforsten. Wer zum Beispiel eine Lactose-Unverträglichkeit hat, schaut nach Milchproteinen.


Wenn man nun keine Unverträglichkeit hat, finden sich dennoch viele Biker, die Probleme bekommen?
Das stimmt und hat meistens mit der reinen Aufnahmemenge zu tun. Ein Beispiel: Wer größere Mengen Dextrose aufnimmt, kann Probleme bekommen, da Dextrose relativ viel Wasser im Darm bindet. Auch Fructose – wenn man sie in größeren Mengen zu sich nimmt – kann zu Schwierigkeiten führen. Zudem kann es auch dazu kommen, dass der Magen-Darmtrakt einfach überfordert ist. Das kann man aber trainieren – die Mittel sollten im Training öfters und gut dosiert zum Einsatz kommen.

  Philipp Rauscher, ErnährungsberaterFoto: Privatfoto Philipp Rauscher, Ernährungsberater


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